Kabarettworkshop – April 2018
Es ist Freitag, 20. April 2018. Sieben Kursgäste reisen zu Mittag an und vor dem Landhaus in Greith parken
HF / FF / SL / MI / W / GU und WB ….was soviel heißt wie, der zweitägige Kabarettworkshop mit Leo Lukas und Simon Pichler hat begonnen.
Schon anhand der Autokennzeichen war sofort klar, dass dieses Seminar ein sehr buntes, abwechlungsreiches und unvergessliches Erlebnis werden wird. Und so war es dann auch.
Die beiden Referenten Leo und Simon stimmten sich perfekt auf die Bedürfnisse und Anliegen der Kursteilnehmer und Kursteilnehmerin ein und arbeiteten, bzw. ERARBEITETEN intensiv, ehrlich, kompetent und sehr künstlerisch an den einzelnen Kabarettprogrammen, die übrigens alle ihre Uraufführung im wunderschönen Landhaus fanden.
Leo und Simon waren höchst erstaunt, dass in einem Kabarettseminar mit sieben Teilnehmern auch wirklich sieben verschiedene Soloprogramme präsentiert wurden. „Das gab’s noch nie – in dieser Form konnten wir noch nie arbeiten“ sagten die Referenten. Damit war in erster Linie der Mut, die Kreativität und das Können der einzelnen Teilnehmer, bzw. Teilnehmerin gemeint, aber auch die exquisite Gruppengröße, die ruhige und wunderschöne Lage der Kurslocation und natürlich auch die sommerlichen Temperaturen.
Es ist aber unbedingt zu erwähnen, dass zwischendurch genug Zeit blieb, gemeinsame Aufwärmübungen, Theaterspielchen und natürlich auch kleine Gesangseinlagen zu praktizieren.
Am Freitagabend gab es für alle eine kleine Käseplatte und Erdäpfelspatzen.
Herzlichen Dank an Helmut Schweiger für das Kochen der köstlichen Speise am offenen Feuer.
Es folgt nun (mit den Notizen meiner Mitschrift) ein kleiner Einblick in die große Welt des Kabaretts:
*Kunstpausen
*Passagen mit mehr Druck spielen
*da gehören mehr „Wuchteln“ hinein
*manchmal muss man Sachen auch „entwuchteln“
*knackigen Anfang
*die Stimme, die Haltung ist eine Postion, die hat dir Stärke gegeben
*Wiederholungen sind ein Stilmittel, die sehr sinnvoll sein können
*woraus können wir Komik gewinnen?
*Kopfkino
*imaginäre Person ins Spiel gebracht
*Bild – Textschere
*Applaus inszenieren
*auf verschiedenen Ebenen spielen (das ist auch sprachlich möglich)
*Diskrepanz hat eine gute komische Spannung
*“inneres forte“ verwenden, wenn das Publikum hörfaul wird
*freiwillige Selbstkürzung
*wir mitteleuropäischen Menschen sind ganz einfach unlocker
*durch formale Originalität Aufmerksamkeit erzielen
*wir lachen gerne über menschliche Schwächen
*im Kabarett kann alles auf den Kopf gestellt werden
*Verschwörerton
*Anfangsstaunerei
*Witze „absitzen“ lassen
*“running gags“ sind sehr beliebt beim Publikum
*grandioses Scheitern, die Möglichkeit, dass etwas passiert, macht das Kabarett für das Publikum interessant
*authentisch sein schafft Sympathien
*jetzt sind wir in der Ideenschmiede
*grafische Standupcomedy
*der Typ des „stoneface“ ist momentan gut im Trend
*Sprechposition anschauen
*körperlich defensiv nimmt der Figur die Kraft
*man muss die Schlagfertigkeit üben
*ein Gag muss am Ende eines Satzes sein – es ist ein Unterschied, ob man für Lesende oder für Hörende schreibt
*“Wos tua i mit die Händ?“ – gut überlegen – fast wie eine Tanzchoreografie
Sonntagmittag bedankte sich schließlich jeder bei Jedem für die lustige und lehrreiche gemeinsame Zeit. Alle waren sich einig, es war ein sehr angenehmes Klima und ein harmonisches Arbeiten. Alle fühlten sich – in einem wunderbar geschützten Rahmen – bestens betreut. Die Referenten haben sehr viel Inhalt untergebracht und trotz unterschiedlicher Kenntnisstände der Kursgäste, haben sie jeden/jede dort abgeholt, wo er/sie gestanden ist.
Spätestens nach diesen zwei herrlichen, aber anstrengenden Tagen können die Teilnehmerin und die Teilnehmer des Kabarettworkshops ein Lied davon singen:
„KUNST IST SCHÖN, MACHT ABER VIEL ARBEIT!“ (Karl Valentin)
Ein großes Dankeschön geht an Leo und Simon. Beinahe hätte dieser Kurs (wegen zu geringer Teilnehmeranzahl) nicht statt gefunden. Das wäre wirklich sehr schade gewesen. Aber Leo Lukas und Simon Pichler haben mit ihrem Engagement, ihrer Beharrlichkeit und ihrem persönlichen Einsatz diesen Kurs „gerettet“.